Die Hyperventilation stellt eine Störung der Atemregulation dar; während einer Hyperventilation findet eine übermäßige Lungenbelüftung statt. Die erhöhte Lungenbelüftung führt unter anderem zu einem erhöhten pH-Wert des Blutes; hierbei spricht man von der sogenannten respiratorischen Alkalose (das bedeutet, dass der Blut-pH-Wert über 7,43 ansteigt).
Dies kann beispielsweise zu neuromuskulären Symptomen führen, da das Nervensystem übererregbar wird. Eine weitere Folge der Hyperventilation ist eine Abnahme des CO2-Gehaltes im Blut, denn dieses wird bei erhöhter Atemfrequenz vermehrt ausgeatmet; aufgrund der abnehmenden CO2-Sättigung kommt es zu einer Konstriktion (einem Zusammenziehen) der Hirngefäße, wodurch es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns kommen kann.
An der Sauerstoffsättigung des Bluts ändert sich durch die Hyperventilation nicht viel, denn die Sauerstoffsättigung liegt bei normalem Atmen bereits bei circa 97%.
Psychische Problematiken, die zur Hyperventilation führen können, sind beispielsweise starke Ängste, Schmerzen oder auch Depressionen. Körperliche Beschwerdelagen, die eine Hyperventilation verursachen können, sind unter anderem Infektionskrankheiten oder Vergiftungen; aber auch Erkrankungen wie Hirntumore oder -entzündungen können ursächlich sein.
Unterschieden wird zwischen akutem und chronischem Hyperventilationssyndrom
Unterschieden wird zwischen akutem und chronischem Hyperventilationssyndrom; das akute Hyperventilationssyndrom kennzeichnet sich durch eine vertiefte und schnelle Atmung und tritt in der Regel anfallsartig auf. Begleitet ist das akute Hyperventilationssyndrom von tetanischen Symptomen (also beispielsweise Kontraktionen der Skelettmuskulatur).
Liegt ein chronisches Hyperventilationssyndrom vor, sind mögliche Begleitsymptome Reizbarkeit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Zustände von Angst oder Panik.
Typische Symptome einer Hyperventilation
Typische Symptome, die während einer Hyperventilation auftreten, sind beispielsweise empfundene Atemnot und ein Engegefühl im Brustkorb. Neben einer beschleunigten Atmung können Husten und Gähnen auftreten. Die neuromuskulären Symptome, die bedingt sind durch den erhöhten pH-Wert, sind beispielsweise Muskelschmerzen oder Zittern, ein Kribbelgefühl in den Extremitäten oder Verkrampfungen einzelner Körperteile. Hinzu kommen häufig Sehstörungen oder Kopfschmerzen.
Weiterhin kann es während einer Hyperventilation zu einem beschleunigten Herzschlag oder Herzstechen kommen. Hintergründe einer Hyperventilation können psychischer oder körperlicher Natur sein; außerdem kann eine Unterversorgung (beispielsweise aufgrund von Funktionsstörungen des Herz-Kreislauf-Systems) zur Hyperventilation führen (man spricht in letzterem Fall dann von der sekundären Hyperventilation).
Hilfestellung
Während eines Anfalls der Hyperventilation kann es hilfreich sein, beruhigend auf den Betroffenen einzuwirken und ihn anzuhalten, tiefer und ruhiger zu atmen. Ist dies nicht möglich, so kann eine Rückatmung (beispielsweise in eine Tüte) helfen.
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