Der Begriff Stress kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt soviel wie Anspannung oder Druck. Der Stressbegriff wird in vielen Bereichen mit unterschiedlicher Bedeutung genutzt. So beschreibt der (beispielsweise in der Materialwirtschaft eingesetzte) Stresstest die Situation, in der ein Material bestimmten Faktoren, wie Kräften oder Temperaturen ausgesetzt wird, um dessen Robustheit zu testen.
Auch im Zusammenhang mit Lebewesen kann der Stressbegriff verschiedene Bedeutungen haben; so kann Stress bei Menschen einerseits die messbaren Körperreaktionen (beispielsweise beschleunigter Herzschlag; erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen) beschreiben, die auf aversive Einflussfaktoren folgen (Gefahrensituationen, Bedrohungen etc.), aber auch das subjektive Empfinden, das mit aversiven Reizen einhergeht. So kann subjektives Stressempfinden beispielsweise einhergehen mit dem Eindruck von Zeitknappheit oder mit dem Eindruck, einer Aufgabe nicht gewachsen zu sein.
Eustress vs. Distress
In der Psychologie unterscheidet man zwischen positivem (Eustress) und negativem (Distress) Stress. Während positiver Stress entsteht in Situationen, in denen sich ein Mensch gefordert fühlt und in denen dieser Stress zu einer Erhöhung der Leistungsfähigkeit führen kann, nimmt negativer Stress meist den Charakter eines Belastungsgefühls an, der Wohlbefinden und Aktivität einschränken kann.
Stress im evolutionären Kontext
Im evolutionären Kontext hat Stress eine wichtige Bedeutung; so können Stressreaktionen beispielsweise Warnsignale sein, die ein Lebewesen zu bestimmten Reaktionen veranlassen. Eine solche Reaktion kann in Flucht oder Wehr bestehen. So werden in Schreckmomenten beispielsweise zum Zweck der schnelleren Reaktionsfähigkeit verschiedene Körperfunktionen sehr schnell hochgefahren (Muskeltonus, Aufmerksamkeit etc.); auch das bekannte Auftreten feuchter Hände (und Füße) in Situationen der Aufregung diente beispielsweise dazu, schneller flüchten zu können (besserer Halt am Boden; weniger Gefahr von Verletzungen der Haut durch den harten Untergrund).
Begleiterscheinungen der Zivilisation sind nun, dass Schreckreaktionen (beispielsweise laute Geräusche; Türenknallen) in der Regel keine Flucht- oder Kampfhandlungen mehr folgen, da das Großhirn über eine entsprechende Unangemessenheit informiert; die Situation kann also in diesem Sinne nicht mehr ‚ausagiert‘ werden und die ausgeschütteten Stresshormone bleiben zunächst im Körper. Auch die hochgefahrenen Körpersysteme können nur langsam zu ihrem Ausgangspunkt zurückfinden. Dies kann den Körper belasten und zu potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen beitragen.
Im therapeutischen Rahmen werden heute viele Entspannungsmethoden angeboten, die dabei helfen können, Stresssituationen, die nicht unmittelbar gelöst werden können, besser begegnen zu können.
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